Viele Jugendliche – besonders jene mit Fluchterfahrung oder Migrationshintergrund – stehen bei der Berufsorientierung vor besonderen Herausforderungen. Umso wertvoller ist es, wenn Betriebe Berufserkundungstage anbieten.
Damit dieser Tag für alle Beteiligten ein echter Gewinn wird, haben wir einige bewährte Empfehlungen aus der Praxis zusammengestellt.
- Die eigene Firma einfach und bildhaft vorstellen
Nicht alle Jugendlichen mit Fluchterfahrung oder Migrationshintergrund verstehen komplexe Präsentationen oder Fachbegriffe auf Anhieb. Deshalb empfehlen wir:
- Erstellt eine einfache PowerPoint-Präsentation – idealerweise mit vielen Bildern und möglichst wenig Text.
- Sprecht in Hochdeutsch und verwendet eine leicht verständliche Sprache.
- Wenn Fremdwörter notwendig sind, erklärt sie kurz oder zeigt sie mit einem passenden Bild.
- Bitte verzichtet auf Folien, die Karrierewege nach der Ausbildung darstellen – diese sind für Jugendliche in dieser Lebensphase noch nicht relevant.
Stattdessen gut geeignet:
- Eine kurze Vorstellung mit den wichtigsten Informationen:
- Was macht ihr als Firma?
- Wie viele Mitarbeitende?
- Wo arbeitet ihr (Standorte)?
- Welche Ausbildungen (EBA, EFZ oder Integrationsvorlehre) bietet ihr an?
- Welche Werkzeuge oder Materialien kommen zum Einsatz?
- Wie viel verdient eine Lernender? (Einstiegslohn und Lohn nach Lehrabschluss)
- Wo und wie kann man sich für eine Lehrstelle bewerben?
- Berufswelt sichtbar und greifbar machen
Bilder sagen oft mehr als Worte – besonders dann, wenn Sprache noch eine Hürde ist.
Deshalb empfehlen wir:
- Folien mit Fotos, Zeichnungen oder Piktogrammen von Werkzeugen oder Materialien, die am Berufserkundungstag benutzt werden
- Das deutsche Wort direkt daneben platzieren
So schafft ihr ein gemeinsames Verständnis und fördert das Lernen über mehrere Sinne.
- Spielerisch Wissen festigen – mit kleinen Wettbewerben
Ein Berufserkundungstag darf Spaß machen! Kleine Quiz-Elemente oder Wettbewerbe sorgen für Abwechslung, Bewegung und Motivation.
Zwei einfache Ideen:
- Quiz nach der Präsentation: Ein kurzes Frageblatt mit Inhalten aus der PowerPoint hilft beim Festigen des Gehö
- Wettbewerb am Ende: Zeigt nochmal die Werkzeuge – für jedes richtig genannte Wort gibt’s einen Punkt. Wer die meisten Punkte sammelt, wird als Sieger*in ausgezeichnet. Auch das Wiederholen von Arbeitsschritten an einer Station kann in einen kleinen Schnelligkeitstest eingebaut werden.
- Theorie & Praxis kombinieren – mit persönlichem Erfolgserlebnis
Wenn Jugendliche am Ende des Tages sagen: „Ich habe etwas verstanden, etwas ausprobiert und sogar Spass gehabt!“, dann war der Berufserkundungstag ein voller Erfolg.
Eine kurze Feedback-Runde am Schluss zeigt, was die Jugendlichen mitgenommen haben.
Das Zusammenspiel von theoretischem Input, praktischer Erfahrung und spielerischen Elementen stärkt nicht nur das Verständnis – es schenkt auch Selbstvertrauen und macht Mut für den weiteren Weg.
Zusätzlicher Gewinn für Betriebe:
Praktische Schnupperstationen geben euch die Möglichkeit, wichtige Fähigkeiten einzelner Jugendlicher – z. B. Teamarbeit, handwerkliches Geschick oder Ausdauer – zu beobachten. Wertvolle Hinweise, die Euch bei der Bewerbung des Jugendlichen um eine Lehrstelle bei Euch unterstützen können.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen Betrieben, die sich mit Zeit, Herzblut und eigenen Ressourcen dafür einsetzen, Jugendlichen erste Einblicke in die Arbeitswelt zu ermöglichen.
Euer Engagement macht den Unterschied – jeden Tag!



