„Wissen ist Macht“

… und nichts wissen macht nichts, plapperten wir Erstsemestler dazumal leichtfertig dahin. Wie grundlegend wir uns irrten und wie elementar Gegenwart und Zukunft vom Wissen geprägt werden, zeigen jugendliche Asylsuchende.

Marianne Hopsch hat eine Vision. Unermüdlich setzt sich die Präsidentin des Vereins ROBIJ für die Integration jugendlicher Asylsuchender ein. So organisiert sie nicht nur Berufserkundungstage, an denen sich Firmen und Lehrstellensuchende gegenseitig beschnuppern können, sondern schult die Jugendlichen auch berufsethisch. Sie erklärt ihnen aus erster Hand, worauf Unternehmer bei der Besetzung einer Lehrstelle achten. Ihre Tipps sind unbezahlbar.

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Jugendliche entdecken spannenden Lehrberuf Gebäudereiniger*in EBA

Kürzlich konnte ROBIJ einen Berufserkundungstag bei der Firma Vebego durchführen. Die Firma Vebego hat ihre Erfahrungen und Eindrücke dieses Tages in einem Social Media-Beitrag festgehalten – es ist spannend zu lesen, wie die Partner-Unternehmen, mit denen ROBIJ zusammenarbeiten darf, einen solchen Tag erleben. Daher teilen wir gerne diesen Beitrag hier in unserem Blog.

In Zusammenarbeit mit ROBIJ (Rotarier für die berufliche Integration Jugendlicher) durften wir letzte Woche 11 Jugendlichen im Alter von 14 bis 18 Jahren (wovon 1 Teilnehmer 30 Jahre alt war) den Lehrberuf Gebäudereiniger*in EBA vorstellen. Während im ersten Teil die Lehre genauer erklärt wurde, durften die Teilnehmer im zweiten Teil an drei verschiedenen Praxisposten – Fensterreinigung, Treppenhausreinigung und Büroreinigung – den Beruf kennenlernen und erste praktische Erfahrungen sammeln. Hier durften wir auf die Unterstützung von 3 Vebego Lernenden zählen: Sascha Hermann, Kilian Oetiker und Giuseppe Perugini haben den jugendlichen ihre täglichen Arbeiten näher gebracht.

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Von Traum und Wirklichkeit

Vor 2 Jahren flüchtete die damals 15-jährige Rahma aus Somalia über die Balkanroute in die Schweiz. Ohne den Schutz ihrer Eltern begab sich das älteste von 8 Kindern allein auf einen beschwerlichen und gefährlichen Weg, der sie nicht nur in ihren Albträumen heimsucht. Auch das Knie litt auf dem langen Marsch und wurde bereits zwei Mal operiert. Über den Verbleib ihrer Familie blieb sie lange im Unklaren. 

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Zugang zur Berufswelt für alle

Gut 20 Jugendliche zwischen 17 und 19 Jahren aus sechs Nationen – von Afghanistan und Pakistan über Syrien und die Ukraine bis zu Sierra Leone und Somalia – liessen sich diesen Monat bei der Ernst Schweizer AG in die Welt der Metallbauer/innen, Produktionsmechaniker/innen und Logistiker/innen einführen. Dies mit grossem Eifer, wie der Berufsbildner Marcel Löhrer bestätigt: «Es war beeindruckend, wie engagiert die Jugendlichen mitgemacht haben, selbst wenn teilweise Sprachbarrieren bestanden. Man hat gut gespürt, dass sie eine solche Veranstaltung als Chance betrachten.»
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«Handwerk hat goldenen Boden» – eine wiederzuentdeckende Weisheit aus alten Zeiten

„Junge, lerne was Handfestes“, gaben einst Väter ihren Söhnen als Rat mit auf den Lebensweg. Heute hat das vielbesungene goldene Handwerk an Glanz verloren. Die Aussicht auf die lebenslang gleiche Ausübung einer Tätigkeit ohne bedeutende Entwicklungsmöglichkeiten lockt nur Wenige, weiss Guido Scartazzini, Ausbildungsleiter der Guyer AG. Und so sagen die Väter heute: „Junge, mach erst mal die Matura, dann ein Studium und dann die Karriereleiter.“ An die Selbstverständlichkeiten des Wohlstandslebens, wie eine geheizte Stube im Februar oder immer fliessendes Wasser im Bad, denken sie dabei wohl nicht. 

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Es sieht einfacher aus als es ist!

Am 14. Dezember 2022 durfte ROBIJ mit sechs MNA’s (Minderjährige, nicht begleitete Asylsuchende) die BS Strohmeier AG in Wetzikon besuchen. Das Besondere: Die Jugendlichen konnten sich an dem Morgen nicht nur von einem, sondern gleich von drei Berufen ein Bild machen.

Zusammen mit ihren Lernenden hat die Firma sich drei eindrückliche Schnupperstationen ausgedacht: „Es sieht einfacher aus als es ist!“ weiterlesen

Logistik ist langweilig? Sicher nicht bei der mobilog AG!

Gabelstapler die in endlos grossen Lagerhallen wie mit Geisterhand Autoreifen und Ersatzteile bewegen. Ein Warenlager welches nur von Robotern betrieben werden kann, da der Gehalt an Sauserstoff an diesem Ort gefährlich tief ist. Boxen mit ganz unterschiedlichen Autoteilen, die ihren Weg auf Transportbändern über unseren Köpfen winden- Logistikzentren sind und bleiben eine beeindruckende Welt.

Neun junge MNA’s (Minderjährige, nicht begleitete Asylsuchende) durften am 7. Oktober 2022 das Logistikzentrum der mobilog AG, einer Tochtergesellschaft der AMAG, besuchen. Die Jugendlichen, welche bis auf einen Syrer alle aus Afghanistan kamen, wurden von den beiden Berufsbildnern Tolga Birgin und Leandro da Silva erst einmal durch den Betrieb geführt.

Jugendliche, die bereits Erfahrung mit den Berufserkundungstagen hatten, scheuten sich nicht Fragen zu stellen und brachten ihre Neugierde für die selbst fahrenden Roboter unverblümt zum Ausdruck. Andere in der Gruppe hielten sich eher im Hintergrund und schienen dem Ganzen noch nicht so recht zu trauen. Man kann es ihnen nicht verübeln- der komplexe Ablauf vom Wareneingang bis Warenausgang kann einem am Anfang überwältigen und recht unübersichtlich erscheinen.

Aber zum Glück bestehen unsere Berufserkundungstage nicht nur aus Führungen und Vorträgen, sondern vor allem aus den Schnupperstationen. Denn so beeindruckend all die Roboter auch sind, viele Abläufe werden noch von Menschen vollbracht.

Die Jugendlichen wurden auf vier Stationen verteilt, welche Lehrlinge der mobilog AG leiteten. Ein Lernender im ersten Lehrjahr erklärte den Jugendlichen seinen Aufgabenbereich. Nach einer kurzen Einführung drückte er einem Jugendlichen seinen Scanner in die Hand und ermutigte ihn: „Hier, probier mal!“
Anfänglich noch etwas unsicher verflog die Scheu schnell auch bei jenen Jugendlichen, die sich zuvor noch zurück hielten. Bald fanden auch sie selbständig ihren Weg  durch die vielen Regale und schienen kaum Mühe zu haben, alles richtig in den Scanner einzutippen. Was sie zuvor noch verwirrte, machte plötzlich Sinn.

Nach der Mittagspause, eine Dönerpizza machte dabei das Rennen, ging es weiter mit den Schnupperstationen. Für jede Station gab es eine Stunde Zeit. Gegen 15.30 Uhr waren alle Stationen durchlaufen.


Es war das erste Mal, dass ROBIJ ein Berufserkundungstag bei der mobilog AG gewährt wurde. Deshalb freute es uns, als einer der Berufsbildner sich positiv überrascht über die auffallend hohe Motivation der Jugendlichen äusserte. Die mobilog AG bietet nicht nur die EBA-Lehre, sondern auch die Integrationsvorlehre an. Damit ist sie ein hervorragender Arbeitgeber für MNA’s. Wir würden uns sehr freuen, wenn es nicht das letzte Mal war, dass wir dieses beeindruckende Gelände betreten durften.


„Mission accomplished“ – Lehrabschluss für Alishah!

August 2022 – Alishah Sultani nach abgeschlossener EBA Lehre in der Küche des Sorell Hotel Zürichberg

Im Bau, im Service, in technischen Berufen – junge Auszubildende werden händeringend gesucht und sind kaum zu finden. Dennoch gibt es zahlreiche junge Menschen, die sich für eine Lehre interessieren: jugendliche Geflüchtete. Wie man diese Ressource erfolgreich nutzt, zeigt der Verein ROBIJ – und Alishah Sultani.

Alishah Sultani ist 2018 aus Afghanistan in die Schweiz geflohen – damals gerade 17 Jahr alt und ohne Kenntnisse des Schweizer Ausbildungssystems. Doch Alishah hatte das Glück, dass der Verein ROBIJ ihn schon bald unterstützte. Der Erfolg: Dank der von ROBIJ initiierten Berufserkundungstage und dem glücklichen Zusammenspiel verschiedener Organisationen im Asylbereich konnte der junge Afghane 2020 eine EBA-Ausbildung im Hotel Zürichberg beginnen, die er nun als drittbester Kochlehrling im Kanton Zürich abgeschlossen hat.

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Alishah Sultani beim Berufserkundungstag im Restaurant Hirschen Stammheim am 7.2.2020

Dieses Beispiel zeigt: Eine erfolgreiche Integration von jungen Migranten in die Schweizer Arbeitswelt ist möglich. Und nötig. So gibt es allein im Kanton Zürich über 2000 unbesetzte Lehrstellen, während sich auf der anderen Seite hunderte junge Geflüchtete eine berufliche Perspektive aufbauen möchten. Es ist also ein grosses Potenzial vorhanden, um gleichzeitig zwei gesellschaftliche Herausforderungen anzugehen: Den Fachkräftemangel. Und die Integration von jungen Migranten.

Brücken bauen und interkulturelle Gräben überwinden.

Um dieses Potenzial besser zu nutzen, wurde 2018 von Rotariern der Verein ROBIJ gegründet. Das Anliegen der Vereinsmitglieder, die fast alle selbst unternehmerisch tätig sind: Sie möchten Brücken bauen und kulturelle Gräben zwischen Unternehmen und jungen Geflüchteten schliessen. Dazu dienen die regelmässigen Workshops, in denen die Grundzüge der Schweizer Arbeitswelt vermittelt werden. Dazu dienen aber vor allem die Berufserkundungstage, welche das Zürcher NGO lanciert hat und die sich als erfolgreiche Vermittlungsanlässe sowohl für die Migranten als auch für die Betriebe etabliert haben. Denn während der Berufserkundungstage lernen sich beide Seiten ausführlich kennen – sowohl die gegenseitigen Erwartungen und die konkreten beruflichen Tätigkeiten als auch die Menschen, die sich hinter einem CV verbergen. Es ist diese Vermittlungs- und Vernetzungstätigkeit, welche die Arbeit von ROBIJ so wertvoll macht: Für viele Schweizer Betriebe. Aber auch für Alishah und andere junge Migranten, denen ROBIJ neue Zukunftsperspektiven eröffnen konnte.

Mit dem Elektroinstallateur auf der Baustelle!

Einen Tag lang wie ein Elektroinstallateur auf einer Baustelle und im Betrieb unterwegs zu sein – das ermöglichte die Brem & Schwarz AG fünfundzwanzig Jugendlichen aus Afghanistan, Somalia, Eritrea und weiteren Ländern am 30. März 2022. 
 
Der Berufserkundungstag begann früh am Morgen unterhalb des noblen Hotel Dolder am Zürichberg mit dem Besuch eines Eigenheimes, in welchem die Elektroarbeiten schon fast abgeschlossen waren, sowie einem grossen Gebäude, wo den Jugendlichen eindrücklich erklärt wurde, wie der Elektriker bei Umbauten schon gleich von Beginn mit vor Ort sein muss, um praktisch alle Gewerke in der Bauphase mit Strom zu versorgen. Neben den Führungen über die Baustellen bekamen die Jugendlichen einen Elektroplan gezeigt und lernten die verschiedenen Arten von Kabeln kennen. 
 
Nach einem gemeinsamen Mittagessen und einer Fahrt einmal quer durch die Stadt Zürich ging es dann mit Schnupperstationen am Nachmittag auf dem Firmengelände der Brem & Schwarz AG in Zürich-Altstetten weiter. An 4 Posten durften die Jugendlichen hier ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen. Sei es beim Kabel durch ein Leerrohr ziehen, selbstständig ein Verlängerungskabel herstellen oder Verbindungsstecker montieren und Rohre biegen – die Jugendlichen waren aufmerksam und wissbegierig bei der Sache. Ganz besonders die Möglichkeit schon selbst etwas erstellen zu können, erfreute sich grosser Beliebtheit.
 
Den Berufserkundungstag organisierte Berufsbildner Christof Rüedi von der Brem & Schwarz AG zusammen mit seinen Auszubildenden. Im Besonderen der Austausch mit den Lernenden stellte sich als besonders wertvoll heraus. Standen sie sich doch sowohl im Alter, als auch dem zum Teil familiär bedingten Migrationshintergrund nahe, was sich beim Austausch mit den jungen Flüchtlingen als sehr zuträglich erwies.  
Berufsbildner Christof Rüedi und seine Auszubildenden boten den Jugendlichen einen eindrucksvollen Tag, gespickt mit Wissen rund um den Elektroberuf und vielen Möglichkeiten zum Ausprobieren.
 
Zu sehen wie die Jugendlichen nach solch einem Berufserkundungstag erfüllt und stolz die Heimreise antreten, lässt uns immer wieder hoffen, dass es auch weitere Firmen gibt, die wie die Brem & Schwarz Ag so etwas Grossartiges für die berufliche Integration junger Geflüchteter möglich machen.
 
Ein herzliches Dankeschön der Brem & Schwarz Ag und ihren Mitarbeitern rund um Christof Rüedi!