Von Traum und Wirklichkeit

Vor 2 Jahren flüchtete die damals 15-jährige Rahma aus Somalia über die Balkanroute in die Schweiz. Ohne den Schutz ihrer Eltern begab sich das älteste von 8 Kindern allein auf einen beschwerlichen und gefährlichen Weg, der sie nicht nur in ihren Albträumen heimsucht. Auch das Knie litt auf dem langen Marsch und wurde bereits zwei Mal operiert. Über den Verbleib ihrer Familie blieb sie lange im Unklaren. 

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Zugang zur Berufswelt für alle

Gut 20 Jugendliche zwischen 17 und 19 Jahren aus sechs Nationen – von Afghanistan und Pakistan über Syrien und die Ukraine bis zu Sierra Leone und Somalia – liessen sich diesen Monat bei der Ernst Schweizer AG in die Welt der Metallbauer/innen, Produktionsmechaniker/innen und Logistiker/innen einführen. Dies mit grossem Eifer, wie der Berufsbildner Marcel Löhrer bestätigt: «Es war beeindruckend, wie engagiert die Jugendlichen mitgemacht haben, selbst wenn teilweise Sprachbarrieren bestanden. Man hat gut gespürt, dass sie eine solche Veranstaltung als Chance betrachten.»
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«Handwerk hat goldenen Boden» – eine wiederzuentdeckende Weisheit aus alten Zeiten

„Junge, lerne was Handfestes“, gaben einst Väter ihren Söhnen als Rat mit auf den Lebensweg. Heute hat das vielbesungene goldene Handwerk an Glanz verloren. Die Aussicht auf die lebenslang gleiche Ausübung einer Tätigkeit ohne bedeutende Entwicklungsmöglichkeiten lockt nur Wenige, weiss Guido Scartazzini, Ausbildungsleiter der Guyer AG. Und so sagen die Väter heute: „Junge, mach erst mal die Matura, dann ein Studium und dann die Karriereleiter.“ An die Selbstverständlichkeiten des Wohlstandslebens, wie eine geheizte Stube im Februar oder immer fliessendes Wasser im Bad, denken sie dabei wohl nicht. 

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Es sieht einfacher aus als es ist!

Am 14. Dezember 2022 durfte ROBIJ mit sechs MNA’s (Minderjährige, nicht begleitete Asylsuchende) die BS Strohmeier AG in Wetzikon besuchen. Das Besondere: Die Jugendlichen konnten sich an dem Morgen nicht nur von einem, sondern gleich von drei Berufen ein Bild machen.

Zusammen mit ihren Lernenden hat die Firma sich drei eindrückliche Schnupperstationen ausgedacht: „Es sieht einfacher aus als es ist!“ weiterlesen

Wir stellen vor: Yvonne Tassent

Seit 1. Oktober 2022 ist Yvonne für unseren Verein ROBIJ tätig. Unsere erste Mitarbeiterin! Zwar nur mit einem kleinen Pensum von 20%, aber dennoch schon eine grosse Unterstützung, wenn es um die Organisation und Begleitung unserer Berufserkundungstage geht. Da bedarf es nämlich viel Zeit für Akquise, Schriftverkehr, Telefonate und all die Vorbereitungen bis ein Berufserkundungstag in die Realität umgesetzt werden kann.
 
 Aber lassen wir Yvonne selbst zu Wort kommen und wie sie den Weg zu uns fand:

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Logistik ist langweilig? Sicher nicht bei der mobilog AG!

Gabelstapler die in endlos grossen Lagerhallen wie mit Geisterhand Autoreifen und Ersatzteile bewegen. Ein Warenlager welches nur von Robotern betrieben werden kann, da der Gehalt an Sauserstoff an diesem Ort gefährlich tief ist. Boxen mit ganz unterschiedlichen Autoteilen, die ihren Weg auf Transportbändern über unseren Köpfen winden- Logistikzentren sind und bleiben eine beeindruckende Welt.

Neun junge MNA’s (Minderjährige, nicht begleitete Asylsuchende) durften am 7. Oktober 2022 das Logistikzentrum der mobilog AG, einer Tochtergesellschaft der AMAG, besuchen. Die Jugendlichen, welche bis auf einen Syrer alle aus Afghanistan kamen, wurden von den beiden Berufsbildnern Tolga Birgin und Leandro da Silva erst einmal durch den Betrieb geführt.

Jugendliche, die bereits Erfahrung mit den Berufserkundungstagen hatten, scheuten sich nicht Fragen zu stellen und brachten ihre Neugierde für die selbst fahrenden Roboter unverblümt zum Ausdruck. Andere in der Gruppe hielten sich eher im Hintergrund und schienen dem Ganzen noch nicht so recht zu trauen. Man kann es ihnen nicht verübeln- der komplexe Ablauf vom Wareneingang bis Warenausgang kann einem am Anfang überwältigen und recht unübersichtlich erscheinen.

Aber zum Glück bestehen unsere Berufserkundungstage nicht nur aus Führungen und Vorträgen, sondern vor allem aus den Schnupperstationen. Denn so beeindruckend all die Roboter auch sind, viele Abläufe werden noch von Menschen vollbracht.

Die Jugendlichen wurden auf vier Stationen verteilt, welche Lehrlinge der mobilog AG leiteten. Ein Lernender im ersten Lehrjahr erklärte den Jugendlichen seinen Aufgabenbereich. Nach einer kurzen Einführung drückte er einem Jugendlichen seinen Scanner in die Hand und ermutigte ihn: „Hier, probier mal!“
Anfänglich noch etwas unsicher verflog die Scheu schnell auch bei jenen Jugendlichen, die sich zuvor noch zurück hielten. Bald fanden auch sie selbständig ihren Weg  durch die vielen Regale und schienen kaum Mühe zu haben, alles richtig in den Scanner einzutippen. Was sie zuvor noch verwirrte, machte plötzlich Sinn.

Nach der Mittagspause, eine Dönerpizza machte dabei das Rennen, ging es weiter mit den Schnupperstationen. Für jede Station gab es eine Stunde Zeit. Gegen 15.30 Uhr waren alle Stationen durchlaufen.


Es war das erste Mal, dass ROBIJ ein Berufserkundungstag bei der mobilog AG gewährt wurde. Deshalb freute es uns, als einer der Berufsbildner sich positiv überrascht über die auffallend hohe Motivation der Jugendlichen äusserte. Die mobilog AG bietet nicht nur die EBA-Lehre, sondern auch die Integrationsvorlehre an. Damit ist sie ein hervorragender Arbeitgeber für MNA’s. Wir würden uns sehr freuen, wenn es nicht das letzte Mal war, dass wir dieses beeindruckende Gelände betreten durften.


„Mission accomplished“ – Lehrabschluss für Alishah!

August 2022 – Alishah Sultani nach abgeschlossener EBA Lehre in der Küche des Sorell Hotel Zürichberg

Im Bau, im Service, in technischen Berufen – junge Auszubildende werden händeringend gesucht und sind kaum zu finden. Dennoch gibt es zahlreiche junge Menschen, die sich für eine Lehre interessieren: jugendliche Geflüchtete. Wie man diese Ressource erfolgreich nutzt, zeigt der Verein ROBIJ – und Alishah Sultani.

Alishah Sultani ist 2018 aus Afghanistan in die Schweiz geflohen – damals gerade 17 Jahr alt und ohne Kenntnisse des Schweizer Ausbildungssystems. Doch Alishah hatte das Glück, dass der Verein ROBIJ ihn schon bald unterstützte. Der Erfolg: Dank der von ROBIJ initiierten Berufserkundungstage und dem glücklichen Zusammenspiel verschiedener Organisationen im Asylbereich konnte der junge Afghane 2020 eine EBA-Ausbildung im Hotel Zürichberg beginnen, die er nun als drittbester Kochlehrling im Kanton Zürich abgeschlossen hat.

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Alishah Sultani beim Berufserkundungstag im Restaurant Hirschen Stammheim am 7.2.2020

Dieses Beispiel zeigt: Eine erfolgreiche Integration von jungen Migranten in die Schweizer Arbeitswelt ist möglich. Und nötig. So gibt es allein im Kanton Zürich über 2000 unbesetzte Lehrstellen, während sich auf der anderen Seite hunderte junge Geflüchtete eine berufliche Perspektive aufbauen möchten. Es ist also ein grosses Potenzial vorhanden, um gleichzeitig zwei gesellschaftliche Herausforderungen anzugehen: Den Fachkräftemangel. Und die Integration von jungen Migranten.

Brücken bauen und interkulturelle Gräben überwinden.

Um dieses Potenzial besser zu nutzen, wurde 2018 von Rotariern der Verein ROBIJ gegründet. Das Anliegen der Vereinsmitglieder, die fast alle selbst unternehmerisch tätig sind: Sie möchten Brücken bauen und kulturelle Gräben zwischen Unternehmen und jungen Geflüchteten schliessen. Dazu dienen die regelmässigen Workshops, in denen die Grundzüge der Schweizer Arbeitswelt vermittelt werden. Dazu dienen aber vor allem die Berufserkundungstage, welche das Zürcher NGO lanciert hat und die sich als erfolgreiche Vermittlungsanlässe sowohl für die Migranten als auch für die Betriebe etabliert haben. Denn während der Berufserkundungstage lernen sich beide Seiten ausführlich kennen – sowohl die gegenseitigen Erwartungen und die konkreten beruflichen Tätigkeiten als auch die Menschen, die sich hinter einem CV verbergen. Es ist diese Vermittlungs- und Vernetzungstätigkeit, welche die Arbeit von ROBIJ so wertvoll macht: Für viele Schweizer Betriebe. Aber auch für Alishah und andere junge Migranten, denen ROBIJ neue Zukunftsperspektiven eröffnen konnte.

Networking im Kräutergarten!

Man ist sich ja heutzutage nicht mehr sicher, wieviel Swissness noch in einem Produkt steckt. Obstsalat, Küchenkräuter & Co. stehen unter Generalverdacht nicht mehr in der Schweiz produziert zu werden.
Eines Besseren wurden die Teilnehmer:innen am Netzwerkanlass in der Gärtnerei Meier im Zürcher Oberland gelehrt. Genau genommen am Standort in Tann, denn dort befindet sich die Produktionsstätte der Gärtnerei Meier. Aber der Reihe nach. 
In Zusammenarbeit mit dem Verein ROBIJ fand am 13. Juni 2022 ein Netzwerkanlass statt. Gekommen sind Rotarier:innen verschiedener Rotary Clubs aus dem Kanton Zürich, Berufsleute, Betreuer:innen und Koordinator:innen aus dem Asylbereich, sowie Mitarbeitende aus dem Bildungsbereich. Neben der Neugierde am Gartenbetrieb interessierten sie sich dafür, was die Gärtnerei Meier mit dem Verein ROBIJ verbindet. Recht viel. Nicht nur, dass der Rotary Club Bachtel-Zürich von Rotarier Erwin Meier Mitglied beim Verein ROBIJ ist, sondern auch die Durchführung eines Berufserkundungstags 2020, sowie das Angebot von Schnupperplätzen für geflüchtete Jugendliche verbinden beide Organisationen. Die Teilnehmer:innen erfuhren, was aus einigen der Jugendlichen von vor zweieinhalb Jahren in der Zwischenzeit geworden ist. Der junge Gärtner Biniam berichtete, warum er sich für einen Beruf mit Pflanzen entschieden hat und Tobias Andreas von der Bildungsdirektion des Kanton Zürich referierte über die Integrationsvorlehre, ein vom Bund finanziertes wertvolles Format, welches jugendlichen Geflüchteten den Einstieg in eine berufliche Ausbildung erleichtert. 
 
Den krönenden Abschluss bildete die Führung durch die Pflanzenproduktion der Gärtnerei Meier. 
 
Und da waren sie – Hunderte von üppig spriessenden Küchenkräutern, alle aufgezogen in Tann für den Verkauf im Gartencenter Meier in Dürnten:
Swissness pur in Basilikum, Peterli und ihren Artgenossen.

Wir sind im Grünen!

Die Branche, wo es im Frühling und Sommer so richtig brummt, sind die Gartenbetriebe. Nicht nur das Brummen von Bienen & Co., auch der Maschinenpark jedes Gartenbau-Unternehmen orchestriert die Flora in vollem Masse.

In diesen Wochen wird jede Hand gebraucht. Sei es beim Pflanzen, Ernten oder im Verkauf – die Branche kommt im Sommer an ihre Grenzen. Trotz Hochsaison war es uns dennoch möglich bei Bachmann & Rimensberger in Küsnacht einen Berufserkundungstag zu organisieren, sowie 2 Wochen später mit der Gärtnerei Meier an ihrem Produktionsstandort in Tann einen Netzwerkanlass zu veranstalten. Beiden Betrieben und ihren MitarbeiterInnen ein ganz herzliches Dankeschön und den Rotariern Hans Bachmann und Erwin Meier ein besonderer Dank, dass sie solche Veranstaltungen überhaupt möglich machen!


Im Bild sehen wir Binjam aus Eritrea, welcher bei Bachmann & Rimensberger eine Integrationsvorlehre absolvieren konnte. Im Anschluss schloss Binjam 2021 erfolgreich seine EBA Ausbildung ab.  Hier zeigt er am ROBIJ Berufserkundungstag den teilnehmenden Jugendlichen und jungen Erwachsenen stolz die Lagerräume seines Ausbildungsbetrieb in Küsnacht. 

Sicherheitsschuhe mitbringen!

Turnschuhe sind aus der Modewelt nicht mehr wegzudenken. Schon fast jede/r trägt sie als Freizeitschuh. Turnschuhe sind zumeist sehr dünn und bieten kaum Schutz. Sollte ein schwerer oder spitzer Gegenstand auf unseren Schuh fallen, ist es um unseren Fuss in einem Turnschuh nicht gut bestellt. 
Aus diesem Grund sind Ausbildungsbetriebe schon auch nur bei Besichtigungen auf ihren Baustellen froh, wenn Besucher mit festem Schuhwerk erscheinen. Die SUVA (Schweizerische Unfallversicherungsanstalt) hat hier viel Präventionsarbeit geleistet.Das spiegelt sich auch in den Anforderungen für Jugendliche, die zum Schnuppern in einen Ausbildungsbetrieb kommen dürfen wieder: ‚Sicherheitsschuhe mitbringen!‘
Aber welcher Jugendliche hat heutzutage festes Schuhwerk im Schrank? Im Besonderen wenn man noch nicht so lange in der Schweiz lebt und über nur sehr wenig Geld verfügt. Geflüchtete stolpern oft über diese Anforderung, da es in ihrem spärlichen Bekanntenkreis kaum jemand gibt, der über Sicherheitsschuhe in ihrer Grösse verfügt. Wo doch schon Schulzeugnisse kaum vorhanden sind, steht man als junger Flüchtling besonders unter Druck gerade beim Schnuppern einen guten Eindruck zu hinterlassen. ‚Der hatte ja nicht mal richtige Schuhe dabei’ hörten wir oft von Firmen. Die Hoffnung des Jugendlichen, einen guten Eindruck zu hinterlassen, scheiterte schon gleich am Anfang an seinem Schuhwerk.
Um den Jugendlichen die Chance zu geben, schon von der ersten Minute beim Schnuppern zu überzeugen, hat ROBIJ solche Sicherheitsschuhe in allen gängigen Grössen erworben. Diese stehen den Jugendlichen für Schnuppereinsätze unentgeltlich unter Angabe ihres Namens und Hinterlegen eines Pfandes zur Verfügung. Ausgeliehen werden können sie unter goldhaus@me.com. Die Abholung ist werktags von 9.00-20.00 Uhr gleich beim HB Zürich möglich.

Mit Sicherheitsschuhen – ROBIJ Berufserkundungstag  bei der MAAG Recycling AG in Winterthur 🙂